Frauen haben die Wahl, ihr Kind in einem Krankenhaus, in einem Geburtshaus oder zuhause zur Welt zu bringen. In der Vergangenheit haben die Krankenkassen gedroht, dieses Wahlrecht durch verbindliche und nicht wissenschaftlich belegte Ausschlusskriterien für Hausgeburten einzuschränken. Dabei treffen Hebammen und die Frauen kompetente und verantwortungsbewusste Entscheidungen, wie Ihre Berichte von Hausgeburten eindrucksvoll zeigen.
Zahlreiche Menschen haben unter dem Hashtag #zuhausegeboren ihre persönliche Geschichte geteilt. Wir freuen uns, auch Ihre zu hören! Sie können auch ohne Foto und anonym mitmachen.
Mein Sohn kam 1998 in unserer Dachgeschoss-Wohnung in Berlin-Kreuzberg auf die Welt. Ich war trotz Verhütung schwanger geworden und brauchte eine Weile, mich in die Schwangerschaft einzufinden, bevor ich mich mit dem Thema "Geburt" auseinandersetzen konnte. Als ich dann endlich soweit war, begegnete mir eine Ankündigung für eine Abendveranstaltung zu "Wo soll mein Kind zur Welt kommen?" Ich war erstaunt, denn es war mir gar nicht bewusst, dass es auch andere Möglichkeiten als das Krankenhaus gab. Also ging ich hin. Danach war mir sonnenklar, ich würde mich nur öffnen, entspannen und loslassen können, in einer mir vertrauten Umgebung mit mir vertrauten Menschen und wohlwollender Unterstützung. Das bedeutete für mich maximale Sicherheit. Und ich hatte damals Glück. Obwohl ich schon recht spät dran war, konnte ich mir doch noch eine Hausgeburts-Hebamme aussuchen, mit der die Chemie passte für mich. Und wir taten alles, dass ich auch wirklich Vertrauen aufbauen konnte zu ihr, zu mir, zum Geburtsprozess. Die Geburt startete dann mit einem Blasensprung morgens um 5 Uhr. Ich war sehr aufgeregt und rief gleich meine Hebamme und meine beiden Freundinnen, die auch bei der Geburt dabei sein wollten, an. Mein Partner war gerade von seiner Taxi-Nachtschicht nach Hause gekommen und schlief. Die Hebamme kam und sagte, alles sei in Ordnung und sie würde mittags wiederkommen. Wir vertrieben uns die Zeit mit Gesellschaftsspielen und lachten sehr viel, aber Wehen bekam ich keine. Mittags kam dann die Hebamme und sie sagte mir, ich solle mich nun mal auf die Geburt einlassen und aufhören zu spielen. Sie würde am Abend wieder nach mir schauen. Kaum war sie weg und ich allein in meinem Zimmer, gingen die Wehen los. Meine Freundinnen kamen dazu, tönten mit mir, massierten meinen Rücken und mein Partner, der nun auch aufgewacht war, rief die Hebamme, die dann auch ziemlich zügig kam, nachdem sie mit mir am Telefon versucht hatte, ein paar Worte zu wechseln. Sie kam, ich ging in die Wanne und ab da konnte ich mich wirklich hingeben. Ich weiß noch, wie ich aus verschieden farbigen Tassen homöopathische Wasser bekam, die mir sehr gut halfen, ..wie meine Freundinnen sich abwechselten mit meinem Partner um mir warmes Wasser über den Bauch zu gießen und mich ans Atmen zu erinnern und wie ich mich gut aufgehoben fühlte. Später wollte meine Hebamme, dass ich aus der Wanne komme, was mir nicht so recht gefiel, aber aufgrund der stabilen Verbindung und ihrer konstanten Unterstützung für mich hatte ich das Vertrauen, sie würde mir nur raten, was auch gut für mich ist. Ich stand dann bei mir im Terassenzimmer und hielt mich am Tisch fest, als sie kurz rausging um zu telefonieren, um die zweite geburtshilfliche Person (Dr. Reuter, Frauenarzt in Kreuzberg damals, der Hausgeburten mitbetreute) dazuzuholen. Dieser Moment war der einzige Moment im gesamten Verlauf der Geburt, in dem ich mich allein gelassen fühlte und Angst bekam. Das waren vielleicht 5 min., nicht länger, aber mir kam es vor wie eine Ewigkeit. Als sie zurück kam, schlug sie mir vor, mich auf die Stufe zur Terasse zu setzen und mein Partner hinter mich. Sie sagte, das Baby würde gleich kommen und ich bemerkte kurz aus dem Augenwinkel, wie Dr. Reuter sich achtsam in den Raum hineinbewegt hatte. Dann tauchte ich schon wieder unter und wenig später hatte ich meinen wunderbaren Sohn geboren. Dr. Reuter und meine Hebamme ließen mir Zeit für das erste Kennenlernen und untersuchten meinen Sohn, während ich ihn hielt. Dann verabschiedete sich Dr Reuter wieder und mein Sohn kam auf den Arm von seinem Papa, während meine Hebamme mich mit kühlem Wasser abwusch. An diese sensibeln liebevollen Berührungen erinnere ich mich noch genau und ich fühlte mich sehr gewürdigt für meine Geburtsarbeit. Ich kann mir keine schönere Geburt vorstellen und bin so froh, Menschen gefunden zu haben, die mich auf meinem Weg begleiteten. Ich habe lernen dürfen, was es bedeutet, wenn ich für mich sorge und wie offen das gesamte Energiesystem meines weiblichen Körpers während der Geburt war, so dass ich alles, jede Regung im Raum, genau mitbekam und wie wichtig es war, so respektvoll, durchgehend und sensibel begleitet zu werden. Das wünsche ich allen Frauen.
Als ich 1978 mein erstes Kind erwartete, war das Tollste, das man damals überhaupt finden konnte, ein Krankenhaus mit Rooming In. Da ich schon damals sicher war, dass mein Körper dafür vorgesehen ist, Kinder aus eigener Kraft zu gebären und zu nähren, wählte ich das einzige Krankenhaus in Bonn mit Rooming In aus, weil ich wollte, dass mein Kind keinen Moment von mir getrennt würde.
Bis einschließlich zur Geburt war niemals ein CTG geschrieben worden, auch keine Ultraschall-Untersuchung gemacht. Ich glaube, die gab es damals noch gar nicht. Die Geburt war dann gar kein schlechtes Erlebnis - bis auf die Fahrt ins Krankenhaus mit Wehen und den routinemäßig durchgeführten Dammschnitt...
Ganz anders beim zweiten Kind nur knapp 2 Jahre später. Ultraschall-Untersuchungen waren eingeführt worden und gehörten irgendwie bereits zur Schwangeren-Vorsorge dazu; beim ersten US in der 16. Woche wurde (fälschlicherweise, wie sich später herausstellte) eine Placenta praevia diagnostiziert. Auf meine ängstlichen und besorgten Fragen dazu beschieden mir zwei Ärzte: "machen Sie sich mal gar keine Sorgen, wir machen dann einen Kaiserschnitt... wir übernehmen das dann..."
Aber ich machte mir Sorgen. Und als mein Frauenarzt mir dann erklärt hatte, dass eine Placenta praevia so früh noch gar nicht mit Sicherheit festgestellt werden könnte, merkte ich, dass ich auf keinen Fall von selbstherrlichen Ärzten "übernommen" werden wollte. Ich fand dann ein Krankenhaus, das ambulante Geburten anbot...
Die Geburt meines zweiten Kindes war allerdings keine schöne Erfahrung. Durch mein erstes recht positives Geburtserlebnis war ich sicher, das alles aus eigener Kraft zu können. Doch unter der Geburt musste ich regelrecht darum kämpfen, keine Wehenmittel zu bekommen. Total blöd war dann auch, dass der Arzt, als ich Presswehen hatte, behauptete, das könne gar nicht sein...
Zum Glück war da eine Hebamme, die den Mediziner endlich zurecht wies und sagte: "Die Frau wird das besser wissen als Sie!" Als mein Kind geboren war, hatte es auf dem Kopf zwei blutverkrustete Stellen... ich fragte, was das sei, denn ich hatte darauf bestanden, dass dem Kind im Geburtskanal auf keinen Fall Kopfschwartenelektroden angelegt würden... der Arzt log mich frech an, behauptete, das sei Blut von mir. Ich solle es aber nicht versuchen abzuwaschen...
Auch beim zweiten Mal wurde routinemäßig ein Dammschnitt gemacht. Scheußlich. Ich kann bis heute das häßliche Geräusch mit dem häßlichen Gefühl erinnern...
Nach der ambulanten Geburt zu hause angekommen, machte ich mich dann auf die Suche nach einer Hebamme, die die Nachbetreuung übernehmen sollte... Im Bonner Telefonbuch gab es deren zwei. Bei der einen Nummer nahm nie jemand ab. Und bei der anderen Nummer erreichte ich irgendwann jemand, die Hebamme, die mir mitteilte, dass sie schon über 70 Jahre alt sei und lange nicht mehr praktizieren würde. Und dann sagte sie noch, dass die andere Kollegin im Telefonbuch schon seit Jahren tot sei...
Es ging dann auch ohne Hebamme... ich war jung und hatte keine Probleme mit dem Stillen, meine Mutter half mir, die ja auch Erfahrung hatte... Ja, so war es einfach damals, es gab ja keine Alternative.
Zwei weitere Kinder wurden ambulant geboren. Ohne Dammschnitt - und zwar einfach, weil die Krankenhaushebamme damit beschäftigt war, den Arzt zu rufen, der bei der Geburt wohl dabei sein sollte. Währenddessen wurde aber das Kind schon einfach geboren - ganz ohne dass jemand da schnippeln hätte können... Die leichten Dammrisse verheilten problemlos ganz von selbst.
Als ich dann 10 Jahre später noch einmal schwanger war, hatte ich in der Zwischenzeit privat Monika, eine Hebamme kennen gelernt. Sofort wusste ich, dass ich mein Kind dieses Mal zu hause bekommen würde. Schon die Vorsorgeuntersuchungen waren so anders, so menschenfreundlich... kein gynäkologischer Stuhl, kein Spekulum in der Vagina... kein Ultraschall... einfach Vertrauen, Geborgenheit, Wärme...
Das Geburtserlebnis war so kraftvoll, so gut... Einfach zu hause bleiben können... einfach die Wehen veratmen können ohne in ein Auto steigen zu müssen... einfach in der gewohnten Umgebung sein... gewohnte Dinge tun... Ich hab in der Nacht gemerkt, dass es wohl los gehen würde... konnte nicht mehr wirklich schlafen... ja - und dann habe ich Wäsche gewaschen, Wäsche aufgehängt zwischen den Wehen... Wie anders ist das, als in einem blöden Klinik-Stiegenhaus Treppen zu steigen! (Was mir bei den Krankenhaus-Geburten empfohlen wurde, um die Wehentätigkeit anzuregen.)
Als ich dann morgens gegen 6 Uhr dachte, dass es jetzt an der Zeit sei, die Hebamme zu wecken, rief ich sie an. Sie kam... und schaute mich an... und ließ mich in Ruhe... Erst als sie hörte, dass sie jetzt gebraucht würde - einfach weil Hebammen das hören können - kam sie dazu... und mein Kind und ich haben ganz auf unsere eigene Weise geboren - gemeinsam, ohne Einmischung und Manipulation von fremden Menschen.
Die Betreuung nach der Geburt war auch genau so achtsam und freilassend - wunderbar. Ein schönes Erlebnis in der Zeit nach dere Geburt ist mir bis heute, 19 Jahre danach, noch ganz präsent: wie Monika das Baby nach zwei Tagen zum ersten Mal badete - so andachtsvoll, so besonders, so innig...
So sollten Menschen ins Leben kommen können! Und so sollten Frauen gebären können!
Für mich, die jetzt schon Großmutter ist, ist es schon interessant, zu beobachten, wie schnell sich da alles ändert... Zu Beginn meines Kinder-Gebärens kam grade ganz neu das Rooming In als eine Art Revolution. Schnell verbreitete sich diese Idee. Und dann kam Frédérick Leboyer mit seinen Ideen von natürlicher, liebevoller, achtsamer Geburt und die Mediziner und Hebammen in den Krankenhäusern griffen seine Ideen auf, sie wurden immer offener, immer progressiver. Und die Frauen wollten selbstbestimmt gebären und stillen... wählten den Geburtsort - damals immer noch im Krankenhaus - danach aus, wo sie die größtmögliche Freiheit hätten.
Dann gab es plötzlich wieder Hebammen. Hebammen"läden" wurden eröffnet, Geburtshäuser, Frauen wählten Hausgeburten und Vor- und Nachsorge bei Hebammen.
Warum das wohl dann gekippt ist?
Jetzt bekommt meine Tochter ihr zweites Kind - ohne "ihre" Hebamme, weil diese daran gehindert werden, weiterhin Frauen zu betreuen... Sie wird in ein Krankenhaus gehen müssen... Das finde ich traurig.
Meine Tochter kam vor fast drei Monaten zu Hause zur Welt und das war das schönste Erlebnis in meinem bisherigen Leben. Das habe ich meiner Hebamme zu verdanken, da mein Mann und ich erstmal keine Hausgeburt geplant hatten. Wir wussten gar nicht, dass es so eine Möglichkeit gibt! Während einer Vorsorgeuntersuchung hat uns die Hebamme davon erzählt und wir waren von dieser Idee sofort begeistert: Entbindung in den eigenen vier Wänden, mit der Begleitung der Personen, die ich kenne (und die mich kennen) und den ich vertraue, ließ ein unvergleichlich tolles Erlebnis erwarten…
…und so kam es auch! Die Geburt hat relativ lange gedauert. Das Hebammenteam hat mich aber die ganze Zeit motiviert, meine Ängste genommen und mir und meinem Baby genug Zeit gegeben. Ich habe mich sehr gut aufgehoben gefühlt (den Geschmack von dem süßen Tee werde ich nie vergessen).
Ich hoffe, dass ich mein zweites und jedes weitere Kind auch zu Hause mit Hilfe meiner Hebamme bekomme.
P.S. Nachher habe ich erfahren, dass laut Vorschriften meine Geburt zu lange gedauert hat. Wäre ich in der Klinik gewesen, wäre im besten Fall die Geburt eingeleitet und im schlimmsten ein Kaiserschnitt durchgeführt worden…..
Danke liebe Hebammen!
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Haus-Geburtsbericht von Clara Evelin
16.02.11
Nach dem Kaffee bei Oma und Opa bin ich zum einrenken gefahren.
Die Dauerrückenschmerzen waren alles andere als schön, auch die Hüfte tat wieder weh.
Micha hat das ISG wieder gerichtet und mir sämtliche Wirbel wieder eingerenkt
Abends war ich etwas aufgewühlt, hab Stefan aber trotzdem auf Nachtschicht geschickt.
17.02.11
Paul wach um 4:00 auf und braucht nen Schluck Wasser.
Als er wieder am einschlafen ist, kommt ne relativ schmerzhafte Wehe.
Es zieht im Rücken und im Bauch und ich muss schon etwas konzentrierter atmen.
Erst hab ich nix drauf gegeben, wegen dem Fehlstart vor einer Woche.
Aber als die 2. Wehe nach 5 min kam, hab ich stefan gesimst, das es wohl los geht und ich ihm nochmal bescheid sage.
Ich musste aufstehen, hatte Angst Paul zu wecken.
Also bin ich mit Babyfon und Handy als Stopuhr an den PC, aufs Klo und später dann runter um die Omi zu wecken und Gaby anzurufen.
Omi wusste gleich was los ist
Gaby war auch begeistert und sagte, dass sie sich auf den weg macht.
Die Wehen waren da relativ unregelmässig:
Langer Abstand (5-7min) – starke Wehe
Kurzer Abstand (3-4min) – schwächere Wehe
Stefan kam kurz nach halb 6 nach hause und war total relaxt.
Omi machte sich um 6:00 auf den Weg zum Bäcker und brachte frische Brötchen und nen Laugenstange für Paul mit
Gaby traf kurz vor ihr hier ein und freute sich mit uns.
Stefan war nach Meldung von Paul im Schlafzimmer verschwunden und kam mit ihm wieder runter.
Wir frühstückten alle zusammen und Gaby musste über die Tatsache lachen, das sie vor 25 Jahren den Bäcker entbunden hat, der die Brötchen backte
Stefan war so müde von der Nachtschicht, dass er sich noch mal hinlegte.
Paul spielte mit Omi im Wohnzimmer und merkte, dass was anders ist.
Gaby und ich sind dann hoch um mal zu schauen, wie es aussieht.
Um ca. 7:30 war der MuMu schon 4 cm auf aber noch nach hinten geneigt.
Die Blase stand auch noch und machte alles erträglicher.
Ich sollte mal versuchen, ob ich die wehen im 4-füßler auhalten kann, dann kann der kopf, den MuMu in die Mitte schieben.
4-füßler war super, also kniete ich im Wohnzimmer über der Coucharmlehne mit decke unter der Knien und erklärte Paul mit dem Buch „Runas Geburt“ was gerade mit Mama passiert.
Um 8:30 wollte ich dann unbedingt in die Badewanne und lies mir Wasser ein, während Gaby ihr Hausbesuche absagte
Ich veratmete eine Wehe nach der anderen.
Clara lag in SL II und ich fand auch die rechte Seite besser, dreht mich nur ab und zu mal, um warm zu bleiben, weil das bad noch nicht ganz aufgeheizt war.
Eine Wehe musste ich dann mal auf dem Rücken liegend ertragen und fand es echt heftig *aua
Um 9:30 ging der Radio im Bad aus, da wusste ich, dass ne stunde um war.
Gaby machte ihn wieder an und fragte, ob Sie mal tasten soll.
Ein Anruf kam dazwischen und wir mussten noch 3 heftige Wehen warten, bis mal wieder etwas Pause war.
Um 9:52 hat Sie getastet: MuMu komplett verstrichen, Blase steht noch – wenn ich will, darf ich mitschieben!
Ich war ganz perplex und meinte nur, dass sie erstmal Stefan wecken soll.
Das tat sie und sie rief auch gleich Rita an, die noch dazu kam.
Kaum war Stefan da, musste ich schon mitschieben und merkte, wie der Kopf ins Becken rutschte.
Es brante kurz, was ich auch sagte „Es brennt, gleich ist sie da!“
Gaby sagte „ich seh noch nix, oh doch da kommt der Kopf!“
Ich wollte diesmal runter langen, konnte aber nicht.
Die Blase platze und ich musste mich festhalten, so groß wurde der Druck.
Die nächste Wehe kam, ich drückte mit, Clara schob mit.
Der Kopf war da, ich konnte nicht mehr aufhören und musste weiter schieben -
10:04 Clara schlupft ins Wasser und wird mir gereicht.
Ich war total erstaunt, wie schnell das jetzt ging.
Aber noch erstaunter war ich, wie klein und zart sie doch ist
Sie lag auf meinem Bauch und das erste was ich noch wollte, war Paul da haben.
Rita holte ihn mit meiner Mum und er kam aus dem staunen nicht herraus.
Meine Mum musste gleich weinen vor Glück.
So gingen 45 min ins Land, in denen wir sie nur bestaunten und sie die erste Brust leerte.
Die Nachwehen hatten die Plazenta schon gelöst, aber geboren wurde sie erst auf der Toilette.
Nach genau einer Stunde – wie bei Paul auch.
Nach dem die Plazenta geboren wurde, durfte ich die Nabelschnur durchtrennen.
Paul schaute in der Zeit mit seinem Onkel eine Folge Yakari von der DVD die Clara ihm mitgebracht hat
Jetzt gratulierten auch Gaby und Rita zur Tochter, denn erst jetzt ist die Geburt abgeschlossen
Sie richteten mein Lager im Kinderzimmer.
Dann zogen Clara und ich ins Bett um und stillten die andere Seite.
Gaby bereitete alle für die U1 vor und füllte das gelbe Büchlein soweit aus.
Clara hatte ein Geburtsgewicht von 3310g und eine Länge von 51cm.
Der Kopfumfang betrug 33,5cm.
Irgendwann ass ich in der Wanne noch ein Käsebrötchen, weiß aber nicht genau, wo das rein gehört.
Mein erstes Kind habe ich 1995 in der Berliner Charité bekommen. Es war kein schlimmes Geburtserlebnis, aber die Geburt war überhaupt nicht selbstbestimmt. Natürlich lag ich auf dem Rücken, es gab einen Dammschnitt und während der Geburt wurde mir solange auf dem Bauch rumgedrückt, bis ich Sterne sah.
Als ich dann fünf Jahre später wieder ein Kind erwartete, stand fest, dass ich es anders zur Welt bringen wollte. Ich war mir sicher, dass es nicht so laufen musste wie bei der Geburt meines ersten Sohnes. Es musste andere Möglichkeiten geben, ein Kind zu bekommen. Deshalb entschied ich mich, nachdem ich mich gut informiert hatte, für eine Hausgeburt, bei meinem zweiten und auch bei meinen vier weiteren Kindern. Es war jedes mal ein total unterschiedliches Geburtserlebnis. Aber ich habe mich immer gut aufgehoben und betreut gefühlt.
Bedenken hatte ich nicht. Ich hätte mir viel mehr Sorgen gemacht, wenn in eine Klinik gegangen wäre. Dort gibt es so viele Faktoren, auf die ich keinen Einfluss habe, wie zum Beispiel multiresistente Krankheitskeime. Außerdem ist es absolute Glücksache, ob man zufällig an gutes medizinisches Personal gerät. Meist sind Klinikrichtlinien und andere Zwänge (wirtschaftliche oder personelle) viel wichtiger als die Wünsche der Frauen.
In besonders guter Erinnerung sind mir meine letzten drei Geburten. Da hatte ich endlich die Hebamme gefunden, die sich perfekt auf die Geburtssituationen und meine Bedürfnisse einstellen konnte. Jede Geburt ist individuell und anders. Mein jüngstes Kind, das inzwischen anderthalb Jahre alt ist, habe ich in der Badewanne bekommen. Das hatte ich mir vorher nicht vorstellen können, aber dann passte es einfach.