Wir Hebammen fühlen uns dem Wohlergehen, der Selbstbestimmung und der Verantwortung von Frauen verpflichtet. Wir möchten, dass jede Mutter und jedes Kind die Betreuung bekommt, die für sie am besten sind. Wir beraten sie und respektieren ihre Wünsche. Unser Ziel ist eine freie und kompetente Entscheidung, ob eine Geburt in einer Klinik, zu Hause oder in einem Geburtshaus stattfindet.
Diese Freiheit möchten die Gesetzlichen Krankenkassen nun abschaffen. Sie geben vor, Frauen und Kinder schützen zu wollen. Doch in Wirklichkeit berufen sie sich auf Risiken, die zum Teil wissenschaftlich nicht belegt bzw. interpretierbar sind. Wird beispielsweise der errechnete Geburtstermin um nur einen Tag überschritten, was meistens der Fall ist, sollen Frauen faktisch zu einer Geburt in der Klinik gezwungen werden. Eine Hausgeburt würde künftig nicht mehr bezahlt. Hinzu kommt, dass eine angemessene Beratung den Frauen ebenso wenig bezahlt wird.
Das können wir als Hebammenverband nicht zulassen. Und deshalb brauchen wir dringend Ihre Unterstützung!
Bislang kann jede schwangere Frau über den Geburtsort ihres Kindes selbst entscheiden. Dabei wird sie sachkundig und verantwortungsvoll von Hebammen beraten. Spricht zum Beispiel etwas gegen eine Hausgeburt, weist die Hebamme auf das Risiko hin und erklärt der Frau die möglichen Konsequenzen. So wird diese in die Lage versetzt, medizinische Faktoren gegen Wünsche und Bedürfnisse abzuwägen und eine selbstbestimmte Entscheidung zu treffen.
Diese Wahl der geeigneten Geburtsstätte ist eine absolut individuelle und wichtige Entscheidung. Genau deswegen ist sie auch ein gesetzlich verbrieftes Frauenrecht. Trotzdem wollen die Gesetzlichen Krankenkassen (GKV) Millionen von Frauen dieses Recht künftig verweigern.
All das bedeutet nicht nur eine radikale Einschränkung der außerklinischen Geburtshilfe und damit das Ende der Hausgeburt. Es bedeutet auch eine faktische Entmündigung werdender Mütter, die wir nicht hinnehmen werden. Wenn Beratung und Alternativen wegfallen, ist eine freie Entscheidung schlicht nicht mehr möglich.
Zum Internationalen Hebammentag gehen überall in Deutschland Hebammen und Unterstützerinnen und Unterstützer auf die Straße, um auf die Missstände bei der Versorgung mit Hebammenhilfe hinzuweisen. Protestiert wird auch für den Erhalt der freien Wahl des Geburtsortes!
Die Krankenkassen und die Hebammenverbände können in Bezug auf die Ausschlusskriterien für Hausgeburten keine Einigung erzielen. Die Schiedstelle soll angerufen werden.
Die Krankenkassen reagieren auf die zahlreichen Proteste der Eltern auf ihren Facebook-Seiten mit Ausflüchten. Sie sagen, sie seien nicht zuständig oder behaupten, dass wir für Hausgeburten andere Ausschlusskriterien fordern als für Geburtshäuser. Das ist nicht richtig. Wir fordern nur, dass die Frauen nach umfassender Beratung durch die Hebammen selbst entscheiden dürfen, wie sie ihr Kind zur Welt bringen möchten.
Der Auffordung, eine E-Mail an Johann-Magnus von Stackelberg, den stellvertretenden Vorstandsvorsitzender des GKV-SV, zu schreiben, sind wieder sehr viele Menschen gefolgt. Leider rücken die Krankenkassen aber nicht von ihrer Position ab.
Auf fast allen Facebookseiten der Krankenkassen machen Eltern ihrem Ärger Luft. Sie fordern die Krankenkassen auf, ihre Position in den Verhandlungen offenzulegen und sich für die Wahlfreiheit der schwangeren Frauen einzusetzen.
Hier erfahren Sie, wie die Krankenkassen versuchen, das Recht der Frauen auf Selbstbestimmung abzuschaffen.